Am 10. Mai 2016 folgten rund 100 Interessierte der Einladung des CDU Stadtverbandes Markranstädt zu einem sehr interessanten und unterhaltsamen Vortrag über die Leipziger Straße im Wandel der Zeit. Auch unser Landtagsabgeordneter Oliver Fritzsche und unser Kreisvorsitzender Georg-Ludwig von Breitenbuch waren Gäste der Veranstaltung.
Prägend für Markranstädt war die zentrale Lage direkt an der Handelsstraße Via Regia, welche heute Leipziger Straße heißt. Daher kamen auch Berühmtheiten wie Goethe und Napoleon durch Markranstädt. Gemeinsam mit der Geschichtsforscherin Hanna Kämmer startete die virtuelle Zeitreise am Markranstädter Rathaus. Weiter ging es zum Volkshaus, welches im Jahr 1896 als Kinderbewahranstalt unter dem Namen Sonnenhof eröffnet wurde. Erst im Jahr 1927 erhielt es den Namen Volkshaus. Mit Gründung des Markranstädter Carneval Club im Jahr 1959 fanden hier die legendären Veranstaltungen des Vereins statt. Im Jahr 1990 war der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zu Gast im Volkshaus. Heute beherbergt das Objekt betreute Wohneinheiten für Senioren.
Der Weg führte die Gäste dann vorbei am Ratsgut und dem ehemaligen Standort des Hotels Rosenkranz zum Kaufhaus Joske, welches von der jüdischen Familie Mielziner bis 1933 geführt wurde. Interessant ist, dass der Park „Alter Friedhof“ seinerzeit ehrenamtlich von den damaligen Mitarbeitern der Stadtverwaltung zur Parkanlage umgestaltet worden ist. Sschon in den 1920iger Jahren traf sich die Jugend von damals an der Kreuzung zur Parkstraße und flanierte an Sonn- und Feiertagen die Leipziger Straße entlang, in der Hoffnung einen jungen Herren oder eine junge Dame kennen zu lernen.
Wussten Sie, dass viele Häuser der Leipziger Straße früher einen Vorgarten hatten? Damit Schaulustige besser an die Schaufenster der Geschäfte herantreten konnten, verschwanden diese nach und nach. Dies ist der Grund warum die Straße heute so schöne breite Fußwege hat.
Scheinbar waren die Markranstädter schon damals ein tanzfreudiges Volk, denn neben dem Hotel und Restaurant „Gute Quelle“ (ehemaliges Kaufhaus), dem Thüringer Hof (heute Pension Hoppe) und vielen weiteren Restaurants befanden sich viele Tanzsäle entlang der Straße.
Unglaublich sind die unzähligen Geschichten und Anekdoten, die über die Menschen, Geschäfte, Häuser und Unternehmen berichtet wurden. Rege war auch deshalb die Beteiligung der Zuschauer bei den einzelnen Geschichten. Hier kann deshalb nur ein Ausschnitt abgebildet werden. Wessen Neugier geweckt wurde, dem empfehlen wir einen Besuch im Heimatmuseum (geöffnet jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr).
Herzlichen Dank an Hanna Kämmer und den CDU Stadtverband Markranstädt für den sehr informativen und unterhaltsamen Abend.