In gut drei Wochen – am 22. September - wird ein neuer Oberbürgermeister für unsere Stadt Markkleeberg gewählt. Im Wahlkampf-Endspurt treffen wir Oliver Fritzsche zum Interview. Der diplomierte Geograph und Fachmann für Stadtentwicklung ist Landtagsabgeordneter und als Stadtrat und Kreisrat kommunalpolitisch seit langem aktiv. Er ist evangelisch-lutherisch, verheiratet und Vater eines zweieinhalbjährigen Sohnes.
„Markkleeberg.miteinander." Unter diesem Wahlspruch steht Ihre Kandidatur. Was heißt das konkret?
„Markkleeberg.miteinander" ist mehr als nur der Slogan für meine OBM-Kandidatur. Es ist für mich vielmehr Ausdruck einer grundsätzlichen Einstellung zum Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern, dem Stadtrat, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und nicht zuletzt mit unseren Nachbarn. Ein gutes Miteinander braucht Offenheit und Fairness, erfordert Kraft zur sachlichen Abwägung und die Fähigkeit, gute Kompromisse zu finden und verlässlich einzugehen. Ich möchte, dass die Bürgerinnen und Bürger sich in unserer Stadt wohlfühlen und sich zugleich aktiv an der Entwicklung unserer Stadt beteiligen. So können wir Markkleeberg zu einer echten Mit-Mach-Stadt werden lassen.
Wie soll diese aktive Beteiligung und Einbindung der Markkleeberger Bürgerinnen und Bürger Ihrer Meinung nach aussehen?
Offenheit und Transparenz sollen das Markkleeberger Rathaus auszeichnen. Der ständige Dialog mit der Bürgerschaft ist mir dabei besonders wichtig. Entscheidungen müssen klar und nachvollziehbar sein, auch wenn man es nicht immer allen recht machen kann. Politik muss auch immer abwägen und klar machen, dass nicht jeder Wunsch sofort Realität wird und nicht jene automatisch Recht bekommen, die ihre Stimme am lautesten erheben. Ich werde Partner sein, der zuhört, zum Mitmachen motiviert und immer nachvollziehbar entscheidet.
Wie sehen Sie das Verhältnis von Bürgerwillen und Arbeit der Stadtverwaltung?
Die Verwaltung ist in erster Linie Dienstleister. In der Markkleeberger Stadtverwaltung sind viele qualifizierte und fleißige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Ich möchte für Vertrauen und Kontinuität sorgen, damit sich alle voll und ganz der Sacharbeit widmen können. Das Thema Bürgerbeteiligung will ich auch aus meiner beruflichen Erfahrung heraus neu definieren. Als beteiligter Planer an Stadtentwicklungsprozessen habe ich vielfältige Erfahrungen mit einer sehr frühzeitigen Bürgerbeteiligung gemacht. Diese möchte in die Arbeit als OBM einbringen.
Welche Ziele möchten Sie für Markkleeberg in den nächsten Jahren erreichen?
Klar ist, dass es von mir keine unseriösen Wahlversprechen geben wird. Kurz und knapp: Mein zentrales Anliegen ist, die positive Entwicklung unserer Stadt weiterzuführen. Das soll jetzt mit frischen Kräften geschehen, um das Erreichte zu bewahren und weiter zu entwickeln. Die Stadt Markkleeberg soll ihre Rolle als selbständige Bürgerstadt zwischen Leipzig und dem Neuseenland ausbauen. Stärker müssen wir bei unseren Entscheidungen darauf achten, dass alle Markkleeberger Ortsteile gute Entwicklungschancen haben. In wenigen Monaten werden wir zum modernsten S-Bahnnetz Deutschlands gehören. Das steigert unsere Attraktivität als Wohn-und Arbeitsstandort. Aber genauso wichtig ist, dass die Möglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs innerhalb der Stadt und der Ortsteile optimal gestaltet werden.
Das Ziel „familienfreundliche Stadt" findet sich in wohl allen kommunalen Programmen wieder. Wie sehen Sie diese Aufgabe?
Wenn eine Stadt nicht familienfreundlich ist, hat sie keine große Zukunft. Ich finde in Markkleeberg ist Familienfreundlichkeit mit Leben erfüllt. Wir haben dafür sehr gute Voraussetzungen. Wir sind ein hochentwickelter Bildungsstandort. Die Kinderbetreuung hat bereits ein sehr gutes Niveau und wird weiter ausgebaut. Auch für das Thema lebenslanges Lernen haben wir mit dem neuen Domizil der Volkshochschule im Herzen unserer Stadt beste Voraussetzungen. Komplettiert werden die Rahmenbedingungen durch die große Palette der Vereine mit ihrem beispielhaften bürgerschaftlichen Engagement. Ich wünschte mir nur noch eine noch bessere Vernetzung aller dieser Faktoren, um den Zusammenhalt aller Generationen im Ort weiter zu befördern. Das ist wichtig für unsere Zukunft in Markkleeberg.
In Ihren grundsätzlichen Zielen ähneln sich die Vorstellungen der OBM-Kandidaten doch sehr?
Auf den ersten Blick kann dieser Eindruck so entstehen. Entscheidend dürfte deshalb der „zweite Blick" sein; der auf die persönliche Eignung. Für die Bürgerinnen und Bürger ist es deshalb wichtig zu entscheiden, wer aus ihrer Sicht für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben die besten fachlichen Voraussetzungen mitbringt. Wem trauen sie am ehesten zu, die Verwaltung erfolgreich zu führen und Markkleeberg weiter nach vorn zu bringen. Und wer hat die dafür nötige Ausdauer und Durchsetzungskraft. Die Antwort liegt allein bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Welche Botschaft haben Sie für die Bürgerinnen und Bürger in Markkleeberg?
Ich habe eine persönliche Bitte an alle. Gehen Sie bitte unbedingt zur Wahl oder nutzen Sie im Vorfeld die Möglichkeit der Briefwahl. Die allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und vor allem geheime Wahl ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Ich bin all jenen dankbar die dieses Recht für uns alle 1989 erstritten haben. Wir sollten sehr sorgsam und verantwortungsvoll mit dieser Freiheit umgehen. Sie können am 22. September entscheiden, wer die nächsten sieben Jahre die Verwaltung führen und wer als „Erster Bürger" unsere Stadt nach innen und außen repräsentieren soll. Ich selbst werbe ganz einfach um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler, das sie mir am Wahltag ganz persönlich aussprechen – mit dem Kreuz in der Wahlkabine.